Unbekannte Efteling-Schätze

    • Offizieller Beitrag

    Glaube da bin ich noch nie gewesen da wir immer vorher beim Baron abgebogen sind

    Mit freundlichen Grüßen aus der Welt der Freizeitparks,

    Best regards from the world of amusement parks,


    Marco


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  • Die meisten Besucher lernen höchstens 75% der Wege im Park kennen, selbst die Besucher, die mehrere Tage dort sind. Da macht sich halt bemerkbar, dass der Park mit 72 ha (bald sogar 80 ha!) relativ groß und weitläufig ist und viele einfach nur den Hauptwegen folgen, aber es gibt immer mehrere Wege, die in Efteling ans Ziel führen.


    Einen dieser speziellen Wege werde ich demnächst hier zum Thema machen, ihr dürft also gespannt sein :ohja:

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin vor Symbolica nie den Weg an der Pagoda vorbei gegangen oder so. :D

  • Da kommt man aber tendenziell noch recht häufig vorbei. Wenn man z.b. von Python zu Vogel Rok oder Symbolica geht.
    Viel seltener verwende ich da den Parallelweg oben um den See an der Kinderspoor vorbei.

    Dabei ist das tatsächlich einer der entspannendsten und landschaftlich schönsten Wege, vielleicht auch gerade deshalb, weil er recht wenig genutzt wird. Allerdings bekommt man nur von dort einen Eindruck davon, wie groß und vor allem wie wunderschön die Kinderspoor gestaltet ist. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich das mit der Erweiterung des Parks ändern wird, da dort dann einer der Zugänge zum "Strookrijk" liegen wird.

  • Heute möchte ich euer Augenmerk auf ein "Recyclingprodukt" im Märchenwald lenken. Und dabei werde ich auch auf einen kleinen Weg zu sprechen kommen, den man heute nicht mehr zu Fuß gehen kann. Doch fangen wir die Geschichte mal von vorne an, oder richtiger gesagt, von ihrem derzeitigen Ende. Dieses Ende begann bereits 1970. In diesem Jahr entstand zwischen dem Märchen Rotkäppchen und dem Drachen (Draak lichtgeraakt) die kleine Meerjungfrau. Dabei handelt es sich im Grunde nicht um die tatsächliche Umsetzung des bekannten Märchens von Hans Christian Andersen, sondern um einen Brunnen, der sich allgemein mit dem Thema der mythischen Meerjungfrau beschäftigt.


    Zu sehen ist dabei ein Wesen, halb Frau, halb Fisch, auf einem Felsen sitzend, die in ihrem linken Arm einen großen Fisch hält, aus dessen Maul Wasser in ein Becken plätschert. Entworfen wurde diese Figur durch Anton Pieck und dessen Nachfolger Ton van de Venn. Gerüchteweise soll dessen allgemein als attraktiv geltende Ehefrau Modell für das barbusige Wasserwesen gewesen sein. Gerade bei Besuchern aus eher als prüde geltenden Ländern gilt die von den Niederländern als vollkommen natürlich angesehene Figur oft als einer der Höhepunkte des Märchenwaldes, einfach aufgrund des Skandals, den solch eine Figur dort wahrscheinlich verursachen würde. (Immer ein Thema in Youtube-Videos britischer oder amerikanischer Besucher)



    Hier möchte ich aber einfach mal den Blick an der zugegeben ansprechenden Dame vorbei auf den Hintergrund des Brunnens lenken. Dort befindet sich neben einem Fisch und einem kleinen Muschelbecken auch ein kleiner Cupido. Nun ließe sich der vielleicht damit erklären, dass es in Andersens "Den lille Havfrue" auch um die Liebe geht, nämlich die zu einem Menschen, für den die Meerjugfrau sich auf die Hilfe einer Seehexe einlässt und ihre Stimme für zwei menschliche Beine hergibt, doch das wäre zu weit hergeholt.


    Dieser Cupido spielte einmal eine bedeutendere Rolle, bevor die Meerjungfrau vor ihm einzog. Doch bis wir dazu kommen, müssen wir doch noch einen kleinen Zwischenschritt auf unserer Reise in die Vergangenheit einlegen. Bevor nämlich die Meerjungfrau ihren Platz vor dem Hintergrund einnahm, zog dort ein stilisierter Delfin seine Runden. Er kreiste, Wasser aus den Nüstern speiend, durch einen kleinen Teich zu Füßen der Mauer. Das tat er von als "Tanzender Delfin" zwischen 1964 und 1970, bevor ihn die Meerjungfrau als echter Teil des Märchenwaldes ersetzte. Dieser Delfin könnte Inspiration für den kreisenden Fisch im Wunschbrunnen sein, der hier schon Thema war.


    Die Mauer stand allerdings schon lange vor dem Delfin im Park, allerdings an völlig anderer Stelle und auch mit einer ganz anderen Funktion. Sie begann ihr Dasein im Park nämlich bereits 1954 als Liebesbrunnen an einem kleinen Weg in der Nähe der heutigen Spiel- und Eventwiese. Daher auch der Cupido, der in der griechischen Mythologie der Sohn der Venus war und mit seinen Pfeilen Menschen ineinander verliebt machen konnte. Er krönt die Mauer noch immer...



    Als Liebesbrunnen funktionierte das ganze so: verliebte Pärchen stellten sich links und rechts des Brunnens auf und reichten sich an zwei Geländer gelehnt über das Wasser des Teiches hinweg die Hände. Waren sie in einander verliebt, färbte sich das Wasser, das aus dem Maul des Fisches unter dem Liebesboten floss langsam rötlich. Zwei kurze Gedichte gaben an, wer sich wo hin zu stellen hatte. Auf der einen Seite war zu lesen:


    "De vrouw, om 't liefdesvuur te blussen / moet hier zich willig laten kussen" (Übersetzt in etwa: Die Dame, um ihre Liebesfeuer zu löschen, muss sich hier willig küssen lassen)


    während auf der anderen Seite zu lesen war:


    "De man staat hier vol ongeduld / Vann liefde is zijn hart vervuld" (Übersetzt etwa: Der Mann steht hier, voll Ungeduld, mit Liebe ist sein Herz gefüllt)


    Romantisch und abgelegen an der sogenannten Liefdeslaantje, dem Verliebtenweg, tat der Brunnen bis 1959 seinen Dienst, bevor er verschwand. Seine Technik war sehr anfällig und nicht immer färbte sich das Wasser wie vorgesehen, was vor allem bei den jungen Damen oft nicht so gut ankam und eher auf die Unehrlichkeit ihres Freundes geschoben wurde, als auf ein technisches Versagen der Vorrichtung hinter dem Brunnen. 5 Jahre also dauerte es, bis der ehemalige Liebesbrunnen im Märchenwald wieder auftauchte und erst dem tanzenden Delfin und dann der Meerjungfrau die passende Kulisse zu bieten.


    Die Liefdeslaantje ist übrigens seit 1984 nicht mehr zugänglich, denn dort führt heute die Spur des Stoomtrein entlang. Man fährt also über den Verliebtenweg, wenn man im Zug den Bereich zwischen Carrouselpaleis und Spielwiese durchfährt...

    • Offizieller Beitrag

    Echt interessant was man wieder erfahren hat.
    Solche Sachen wusste ich mal wieder überhaupt nicht...


    Da sieht man aber wieder dass diese Dinge doch schon viel viel Älter und viel mehr Geschichte haben als angenommen.


    Danke dir :)!

  • Das stellt ja auch eine Wertschätzung der künstlerischen Arbeiten der Mitarbeiter dar, wenn man so schöne Werkstücke nicht einfach abreißt, sondern wiederverwendet. Das gleiche gilt ja auch schon für den Visje Gijs auf dem Wunschbrunnen und ich kann schon verraten, dass wir hier auch bei meinem nächsten geplanten Beitrag wieder ein solches Beispiel finden werden :ohja: