Fraispertuis City ist ein relativ unbekannter Park, den aber jeder kennen sollte.
Wir wurden vorab gewarnt, dass der Park "Am A***h der Welt" liegt und das ist sogar noch untertrieben.

Die Anfahrt ist eine Berg- und Talfahrt und ewig weit von einer Autobahn entfernt.
Dafür liegt der Park direkt neben einem Waldgebiet, was perfekt zu dem Park passt.

Der Park besticht mit seinem Western Thema, das bis ins kleinste Detail umgesetzt wird. Die Gebäude, das Essen, die Musik. Hier stimmt alles. Hinten befindet sich der Piraten Bereich, der ebenso detailverliebt gestaltet wurde.

Wir sind direkt nach Parköffnung zu den Großattraktionen, da wir mit vielen Schulklassen rechneten, was sich zum Glück nicht bewahrheiten sollte. Es war den ganzen Tag über nicht viel los und die einzige nennenswerte Wartezeit war bei der Neuheit 2019.

Zu den Großattraktionen.
Timber Drop, eine Achterbahn von S&S Worldwide mit der steilsten Abfahrt Europas, nämlich 113°.
Eine absolut verrückte Bahn, mit einem seltsamen, aber doch gelungenen Layout. Die Besonderheit sind die Inversionen, in die man nicht schnell fährt wie in einem Looping, sondern langsam und man dadurch den Über-Kopf-Moment richtig spürt. Die Bahn war so gut, dass wir 3x gefahren sind OK auch, weil am Nachmittag nix los war und wir sitzen bleiben konnten.

Golden Driller
Ein Giant Drop von Intamin, bei dem man zwischen vier verschieden Positionen wählen kann.
Sitzend, sitzend mit nach vorne gekippten Sitzen, mit frei baumelnden Beinen und stehend. Leider hatte ich diesmal keinen der mit mir mitfuhr und bin deswegen nur einmal gefahren. Dafür stehend, denn die Variante gibt es nur selten.
Ist schon ein seltsames Gefühl noch Boden unter den Füssen zu haben. Allerdings steht man nicht einfach, sondern hat eine Art Hocker als Sitz, falls einem doch die Beine nachgeben.
Gefällt mir gut, auch wenn ich geschrien hab wie am Spieß

Le Grand Canyon
Ein Minetraine von Soquet der mit seinem Bergmassiv ins Auge sticht.
Das Besondere ist nicht die Fahrt, sondern das Theming, bei der man durch den Grand Canyon rast. Für einen Family Coaster ist die Bahn auch recht rasant unterwegs.

Ansonsten gibt es hauptsächlich Attraktionen für die Familie und überraschend viele Sachen, die nur Kinder fahren dürfen.
Ein paar Attraktionen des Parks will ich noch genauer beschreiben.

Le Flume ist wie der Name sagt ein Log Flume, bei dem man mal so richtig nass wird. Zwar fast kein Theming und nur eine Abfahrt, aber die reicht um so richtig durchgeweicht zu werden. Hier fuhr auch so mancher männliche Parkbesucher ohne T-Shirt.

Ciné Desperados, ein interaktives 3D Kino, bei dem man selbst zum Sherrif wird und auf seinem gallopierenden Pferd Banditen erschießt. Die Grafik ist gestochen scharf und die einzige Indoor Attraktion des Parks. Zum Schluss werden die Platzierungen mit den Punkten angezeigt. War leider "nur" Platz 2

Le Cactus, mein persönlicher Albtraum. Vielen besser bekannt als Donnerbalken aus Tripsdrill.
Freefall macht mir nix und kippende Sitze machen mir nix, aber die Kombi + kaum Sicherung ist für mich der Horror.
Counten musste ich, also rauf auf das Ding und schreien und fluchen wie ein Rohrspatz.

Pirate Attack, der wohl schönste Splash Battle, den ich jemals gesehen hab. In einer Piratenlagune schießt man die Gegner auf den Booten ab und die an Land ebenso. Die Kanonen am Ufer sind kostenlos und dementsprechend dauerbesetzt. Wer nass werden will, sollte unbedingt damit fahren!

L'ile aux Pieuvres, die Neuheit 2019.
Die Jet Skis stechen mit dem lustigen Aussehen und knalligen Farben regelrecht ins Auge.
Doch nicht nur die Gondeln sind gelungen, sonder ebenso der Wartebereich und der Zustieg. Vom Splash Battle aus kann man auch schon mal den ein oder anderen Strahl Wasser abbekommen.

Zum Park allgemein:
Mir viel die Mitarbeiterkleidung auf, die passend zum Western- oder Piratenthema gestaltet ist. Leider hab ich es versäumt ein Bild zu machen, denn so schöne Kleidung sieht man selten. Für einen so kleinen Park nicht selbstverständlich.
Was auch erwähnenswert ist, sind die Mitarbeiter an sich, die kaum englisch können, aber sich mit Händen und Füßen verständigen. Hat einwandfrei funktioniert. Dabei blieben allesamt freundlich und gut gelaunt.

Gegen Mittag spekulierten wir wie alt der Park ist, denn einen so gepflegten und sauberen Park sieht man selten. Umso erstaunter waren wir, dass es den Park schon seit 1966 gibt.
Zwar sind die Fahrgeschäfte nicht so alt, doch steht manches auch schon seit den 80er Jahren, was man den Attraktionen nicht ansieht.

Die Musik im Western und Themenbereich ist auch nicht zu ignorieren. Positiv gemeint. Im Western Bereich laufen aktuelle Hits, aber alle auf Country umgeändert, was sich jetzt seltsam liest, sich jedoch richtig gut anhörte. Sogar das Opening von Game of Thrones lief
Bei den Piraten läuft, wie sollte es anders sein, hauptsächlich Fluch der Karibik.

Was Essen anbelangt ist es ein Paradies für Fleischesser. Rippchen, Burger, Pizza, alles was man sich vorstellen kann.
Für mich als Vegetarier: Pommes und ein kleiner Beilagensalat. Nicht mal eine Pizza Mageritha gab es. Das war richtig enttäuschend. Gab dann eben noch Süßkram...

Zum Schluss kann ich sagen, dass der Park von jedem mal besucht werden sollte. Vor allem an heißen Tagen, denn man wird auch außerhalb der Attraktionen dank Nebler nass. Bei Regenwetter ist der Park mit nur einer Indoor Attraktion leider gar nichts.

Den Park schafft man locker an einem Tag, selbst wenn mehr los ist als heute. Sind ein paar Sachen doppelt gefahren und trotzdem eine Stunde eher abgehauen, damit ich in Ruhe den Bericht schreiben kann Und weil wir noch 150km zum nächsten Hotel hatten.