
Nach dem Ausbruch der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ergreift auch der Wildpark Knüll im Schwalm-Eder-Kreis erste Maßnahmen, um ein Eindringen der Seuche in den Tierbestand des Parks zu verhindern. Als Vorsichtsmaßnahme bleibt der Park bis auf Weiteres für den Besucherverkehr geschlossen. Auch alle Veranstaltungen wurden abgesagt.
Das Auftreten der MKS bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland hat weitreichende Auswirkungen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) empfiehlt Tierparks und Zoos, Streichelzoos für den Besucherverkehr zu schließen und in anderen Bereichen den Besucherstrom so zu lenken, dass zu Paarhufern (Klauentiere) ein ausreichender Sicherheitsabstand gewährt wird. Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat hat sich dieser Empfehlung angeschlossen.
Im Wildpark Knüll ist dieses Vorgehen aufgrund einer Besonderheit nicht umsetzbar: Dort laufen viele Paarhufer frei umher. „Da wir aufgrund der besonderen Tierhaltung die Besucher nicht von unseren Klauentieren fernhalten können, sind wir leider gezwungen, vorerst den Park zu schließen“, erklärt Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann.
„Bei uns ist ein enger Kontakt mit den Tieren möglich“, sagt Dr. Wolfgang Fröhlich, Leiter des Wildparks Knüll im HNA-Gespräch. Eine Absonderung der Klauentiere sei nicht vorgesehen, es gebe kein dafür geeignetes Gehege. Im Wildpark zählen Wildschweine, Schafe und Ziegen sowie Rot-, Damm- und Muffelwild zu den für die Maul- und Klauenseuche besonders empfänglichen Tierarten. „Es geht nun darum, unseren Tierbestand zu schützen und insbesondere ein Endringen der Tierseuche in den Park zu verhindern sowie die Ausbreitung im Allgemeinen einzudämmen“, erläutert Jürgen Kaufmann. Die Mitarbeiter achten laut Fröhlich nun noch mehr als üblich auf die Hygiene und ansonsten werde dafür gesorgt, dass so wenige Menschen wie möglich den Park betreten, um das Übertragungsrisiko möglichst gering zu halten.
Die Angst vor der Maul- und Klauenseuche im Wildpark Knüll ist groß. „Sie überwindet auch größere Distanzen. Wir müssen damit rechnen, dass das Virus auch in unserer Region ankommt“, sagt Fröhlich.
Zuletzt sei der Wildpark Knüll 2001 vor dem Hintergrund eines Maul- und Klauenseuche-Verdachtsfalls in Gießen vorsorglich für rund zwei Monate geschlossen worden, so Fröhlich. Aufgrund des aktuellen positiven Befunds in Brandenburg sei die Lage nun noch ernster. Im Wildpark Knüll selbst habe es seit der Eröffnung 1968 noch keinen Fall der Viruserkrankung gegeben. „Ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn eines unserer Tiere erkranken würde“, sagt Fröhlich.