[24.09.2016] ein kleines Stück Magie: Efteling

  • Dies wird ein Bericht mit wenigen Bildern aber dafür umso mehr Magie. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich vor kurzem 40 geworden, da war ein Besuch der "Wereld van Wonderen" genau das Richtige, um mir bewusst zu machen, dass man auch als Erwachsener durchaus die Welt noch mit Kinderaugen sehen kann. Ihr merkt schon, das wird ein sehr persönlicher Bericht, der vielleicht viel mehr von mir erzählt als von dem Freizeitpark in Kaatsheuvel/Loon op Zand.


    Um kurz vor 8 Uhr ging es los in Richtung Holland. Die Reise dauerte etwas mehr als anderthalb Stunden und so waren wir eine halbe Stunde vor Parköffnung am Ziel. Trotzdem parkten wir schon in der 6. Reihe ziemlich weit außen. Der Tag sollte schön werden, warm, ein Sommertag im Herbst und so hatten sich wohl viele auf den Weg gemacht, Efteling zu besuchen. Wir gehörten allerdings zu der verschwindend geringen Minderheit nichtniederländischer Besucher an diesem Tag.



    An den Kassen war wenig Andrang und so waren wir schon nach wenigen Minuten im Park angekommen und machten uns zuerst ins Herz des Parks auf, den Märchenwald, Keimzelle und älterster Teil
    von Efteling. Gleich das erste Märchen an dem wir ankamen, hat mich in seinen Bann gezogen und so ging es auch meiner Begleitung. Der Walfisch, Kater und Fuchs... ja, das war unverkennbar Pinocchio, den man da im Rachen des Wales sehen konnte. Und in Guipettos Werkstatt tanzen derweil die Mäuse auf Tischen, Stühlen und Schränken und spielen mit den Puppen und Spielzeugen, die der alte Schnitzer geschaffen hat. So viel zu sehen, dass man alleine hier eine Stunde hätte verbringen können.


    Aber wir wollten ja auch die anderen Märchen sehen, nicht alle, aber zumindest ein paar hatte ich auf meiner Wunschliste. So haben wir den Papagei, die tanzenden Schuhe, Rapunzel, der Wolf und die sieben Geißlein gesehen, doch etwas besonderes waren vor allem die Indischen Wasserlilien:



    Die tanzenden Feen in den Seerosen stammen aus dem Jahr 1966 und basieren ja auf einer Geschichte, die die damalige belgische Königin Fabiola geschrieben hatte. Der Sonnenuntergang hinter einem kleinen indischen tempel in der Kulisse leitet die Reise der Sternprinzessinnen zum Tanz auf den Blüten der Seerosen ein und der Musik dazu kann man sich einfach nicht entziehen. Niemand bleibt dabei ruhig stehen, man wippt mit dem Fuß, möchte eigentlich gleich mittanzen.


    Auch Schneewittchen, Aschenputtel und Tischleindeckdich sind bezaubernd schön und mit viel Liebe zum Detail und einer Portion Humor umgesetzt. Humor ist auch einer der wichtigsten Bestandteile von "Der Kaisers neue Kleider", dessen Figuren wundervoll überzeichnete Karikaturen der überheblichen, sich selbst überschätzenden Hofgesellschaft rund um einen selbstverliebten Kaiser sind. Die Geschichte wird zur Hälfte durch ein Schattenspiel in einem der Fenster des Pavillons erzählt, doch der Höhepunkt ist der (ich darf das ja hier sagen) dicke, nackte Kaiser und der sicher an die Erwachsenen gerichtete Scherz mit der Lücke in der Hecke und einer Wasserfontäne, die sie im richtigen Moment schließt.


    Doch das Märchen, das mich wirklich verzaubert hat, das mir Gänsehaut und feuchte Augen gemacht hat, war Hans Christian Andersens "Mädchen mit den Schwefelhölzern". Die Umsetzung aus geschickter Kulisse, wundervollen Animatronics und der magischen Projektionstechnik zaubert einem das Märchen direkt ins Herz. Zu sehen, wie das Mädchen erfriert und doch lächelnd mit ihrer Großmutter in den Himmel aufsteigt lässt einen mit feuchten Augen und einem beruhigten Lächeln zurück. Sie ist jetzt an einem besseren Ort. Und nein, das ist kein Animatronic, es ist echte Magie, die das Herz rührt. Ich war mit dem Bewusstsein der Technik, die hinter dieser Zauberei steht völlig in die Geschichte eingetaucht und von ihr zutiefst berührt. Für ein Kind muss diese Umsetzung wirklich ein Märchen lebendig werden lassen.


    Nach unserem Weg durch das Märchenreich, inklusive einer Münze aus dem Hinterteil des Goldesels ging es dann geradewegs zu Droomvlucht. 40 Minuten waren als Wartezeit angeschlagen, wir waren 41 Minuten später schon am Ausgang, Efteling gibt gerne mal was mehr an Wartezeit an, als es tatsächlich ist. Nun, wer den Darkride nicht kennt, der hat etwas verpasst. Mal abgesehen von der wenig magischen Station mit Souvenirshop und Hipster-Restaurant ist Droomvlucht ganz zu Recht Eftelings unbestrittene Hauptattraktion. Der Flug durch eine Traumwelt aus Elfen, Trollen und Sternen ist einfach bezaubernd. Das Zusammenspiel aus Musik, Duft und Szenerie lässt einen wirklich einen Traum erleben. Es gibt mehr zu sehen als man bei einer Fahrt wirklich wahrnehmen kann und die abschließende Fahrt rund um die mondbeschienene Lichtung in der die Trollkinder spielen ist unbeschreiblich schön. Der Fahrtwind, die Beschleunigung, der Flug durch die Bäume... Musik, Geräusche und der Duft... ein einmaliges Erlebnis. Immer wieder.


    Danach war es dann kurz nach 12 und wir haben uns an dem nahegelegenen Automaten ein Ticket für die Show Raveleijn besorgt, bevor wir dann vor dem großen Ansturm unser Mittagessen im "Het witte Paard" eingenommen haben. Alles in allem sehr lecker, wenn auch ein bisschen zu teuer. Wir konnten in Ruhe essen und waren früh genug am Tor zu Raveleijn, um beste Plätze in der Arena zu erhaschen. Der Aufstieg ist verflucht steil und nach der Show diese Treppen auch wieder heruntersteigen zu müssen ist vor allem für Kinder eine Herausforderung.



    Ich werde von der Show nicht viel erzählen, wer wissen will, wie Raveleijn ist: ich bin kein Show-Fan, aber diese Show hat mich mit ihrer Kombination aus Magie, Action, Stunts und Tierdressur, mit Special Effects und Schauspielern wirklich überrascht und gut unterhalten.


    Nach der Show war es dann schon fast halb 2, weshalb wir beschlossen, den Dampfzug zu unserer Fahrt ins Ruigrijk zu nutzen. Die Fahrt ging schneller als gedacht und nach einem Kipcorn und einem Käsesouflé aus dem Snackautomaten in der Oostense Station ging es dann vorbei an Polka Marina, Halve Maen und der Spielegallerie in Richtung Baron 1898.



    Doch bevor wir ihm richtig nahe kamen, sind wir abgebogen, denn es ging ja auch darum, euch ein paar Bilder von der Baustelle "Symbolica" mitzubringen, weshalb wir uns an der Pagode anstellten. Die Schlange war doch länger als gedacht und wir waren erst nach 6 Fahrten selber an der Reihe. Ich bin kein Freund solcher Höhen, aber ich habe mich im schwebenden Tempel wirklich wohlgefühlt und sogar freihändig stehend ein paar Bilder geschossen. 5 Minuten sanftes Schweben über den Wipfeln der Bäume, ein herrlicher Blick über den Park und weit über das umliegende Land.



    Anschließend ging es dann doch wieder zu Baron 1898, Joris en de Draak, Python und De vliegende Holländer. Die Wartezeiten waren dort jenseits von gut und böse und außerdem war es inzwischen ganz schön heiß geworden. Also nur ein paar schöne Aufnahmen gemacht und weiter ging es...



    ... zu Pirana, um uns ein bisschen abzukühlen. Die Fahrt war lustig, sehr feucht und auch aufregend, was ihr ja vielleicht schon im Thread zur Attraktion gelesen habt. Rafting ist hier wörtlich zu nehmen, ganz schön wild und rasant die Fahrt und immer überraschend. Beinahe wäre eine holländische Mitfahrerin über Bord gegangen. Ich war aber schnell genug, um sie aufzufangen bevor sie über den Einstieg nach draußen fallen konnte. Zur Stärkung gab es auf den Schreck danach eine Portion frischer Churros :ohja:


    Danach ging es dann weiter zu Fata Morgana, eine Fahrt, die man auf keinen Fall verpassen darf, wenn man in Efteling ist. Alles andere wäre ein echter Verlust. Dieser Darkride ist unglaublich detailverliebt und mit Sicherheit die schönste Themenfahrt Europas. Die Musik ist ein echter Ohrwurm und lief schon in der gesamten Warteschlange durch...




    Nach Fata Morgana blieb noch genug Zeit für einen Snack in der Oase, wo ich mein Niederländisch rauskramen musste, was aber besser funktioniert hat, als ich vorher dachte. So gab es dann pünktlich zur Abschluss-Show Aquanura Türkische Pizza und etwas zu trinken. Leider muss man wohl im Sommer auf die Lichter verzichten, die Aquanura in den Wintermonaten so bunt schillern lassen, aber dennoch ist die Show absolut sehenswert und lässt mit den Liedern aus dem Märchenwald, Droovlucht, dem fliegenden Holländer oder auch Baron 1898 noch einmal den Tag durchleben, den man gerade hinter sich gebracht hat.



    Wirklich der passende Abschluss eines durch und durch gelungenen Tages, auch wenn wir nicht einmal die Hälfte des Parks gesehen haben. Es war einfach zu voll dazu. Aber der Park ist auch längst zu groß geworden um an einem einzigen Tag alles zu sehen. Selbst wenn wir keine Attraktion gefahren wären, hätten wir niemals alles geschafft. So blieb das Reizenrijk und das Volk van Laaf außen vor und auch die Bobbahn, das Spukschloss und das Pandadrom haben wir nicht geschafft. Das machen wir dann beim nächsten Mal. So blieb uns nur noch ein Gang durch den Laden mit den Efteldingen, wo ich an einer "böser Wolf"-Kappe und einer Tasse mit Märchenbild und Efteling-Logo nicht herumkam.


    So habe ich mir zum Geburtstag noch einmal einen Tag geschenkt, an dem ich ganz Kind sein durfte und mit staunenden Augen eine Welt voller Wunder und Magie erkunden durfte. Um 19 Uhr schloss der Park seine Tore und wir machten uns auf den Weg nach Hause, wo wir dann gegen 21 Uhr ankamen. Und so bleibt mir zum Abschluss nur noch Danke zu sagen an Efteling, die eine Welt geschaffen haben, in der Träume real sind und Märchen lebendig werden, in der man träumen und Abenteuer erleben kann. DANK U WEL EFTELING! Tot ziens!

  • Ein sehr schöner Bericht, der mich sofort an meinen eigenen Besuch denken lässt.
    Efteling ist wirklich ein Reich der Träume und Fantasie.


    Da wir im August zur langen Parköffnung da waren, konnten wir Aquanura im Dunkeln erleben, da die Spätvorstellung erst nach 23Uhr begann :)