Letzte Woche war ich in der Therme Erding. Die größte Therme der Welt nach eigener Werbeaussage. Ich habe allerdings nur ein Teil davon gesehen, und zwar den ohne Aufschlag zugänglichen. Der aber auch sehr groß war, das muss man schon sagen.
Ich hatte auf Groupon ein 16:00 Uhr Ticket für nur 23 € erstanden, und da die Therme bis 23:00 Uhr geöffnet hat war das mehr als genug Zeit. Der Preis ist auch mehr als fair für das Gebotene.
Die Umkleide machte einen sauberen und ordentlichen Eindruck, dass Schlüssel System mit Transponder funktionierte einwandfrei. Der Schlüssel wird auch innerhalb des Bads zum Bezahlen genutzt, allerdings sagte man uns nicht wie viel Kredit man darauf vor gebucht hat. Nun ja, ich denke mal, ans Limit bin ich keinesfalls gegangen
Am Ausgang der Duschen steht als Symbol: keine Handys keine Kameras. Dazu später jedoch mehr.
Aus den Duschen heraus kommt man in den ersten Teil der Therme, der auch der älteste Teil ist. Hier finden sich viele Liegestühle, tropisches Ambiente, viele Sprudelgelegenheiten im Wasser, eine Grotte mit Wasserfall zur Nackenmassage und vieles mehr. Ein Durchgang nach draußen ist ebenfalls vorhanden, sowohl als Tür oben als auch als Durchgang im Wasser.
Da ich sehr gerne Wasserrutschen rutsche, habe ich mich dann erst mal in Richtung Rutschen orientiert. Das Bad besitzt eine Menge Rutschen. Die alle kreuz und quer durcheinander verwuselt sind. Dementsprechend unübersichtlich war die Übersichtskarte mit Erklärung. Wer sich nicht auskennt steht erst mal vor einer großen Überraschung und wundert sich. Welche Rutsche beginnt wo? Welche Rutsche darf mit welcher Art von Reifen oder ohne Reifen genutzt werden? Das ist nicht wirklich klar. Eine Haupttreppe führt zu den meisten Rutschen. Bin also erst mal ohne Reifen rauf und habe mich orientiert. Es standen eh keine Reifen zur Verfügung, da es relativ voll war. So habe ich nach und nach einen Teil der Rutschen ausprobiert, mal mit Reifen, mal ohne Reifen.
Generell muss ich sagen, dass die Informationen nicht so gut waren wie ich es aus anderen Rutsch-Paradiesen kenne. Natürlich findet man es nach kurzer Zeit heraus, aber es ist eben nicht wirklich optimal erkennbar.
Die Rutschen sind insgesamt relativ unterschiedlich, es gab auch welche die recht spaßig von der Art waren und die ich in dieser Form so noch nicht kannte. Da ich einen Wasserpark üblicherweise nicht ohne blaue Flecken oder sonstige Blessuren verlasse, rutsche ich entsprechend: Also Gas geben. Es war auch diesmal nicht anders und fing mit einer Prellung am Oberarm im Wildwasser an. Die zweite, eine 4-Sekunden-Rutsche namens X-Treme Faser (nur für Männer erlaubt, kein Scherz!), hatte die heftigste Wasserbremse die ich bislang kannte. Es war, als ob man mit dem Hintern auf Beton knallt. Das habe ich auch noch tagelang gemerkt. Weitere Blessuren gab’s auf der Bahn mit dem Trichter, da ist der Ausfluss sub-optimal. Hatte ziemlich viel Schwung, bin ein paarmal rum, doch dann stoppte ich abrupt in der Mitte, knallte mit dem Rücken gegen eine Seite in der Mitte, mit dem Kopf gegen die andere, mit dem Ellenbogen dann noch mal irgendwo gegen und dann ging’s rückwärts runter. Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Ellenbogen war blau
Also erst mal ein wenig erholen, weiter durch die Hallen und in den restlichen Außenbereich. Die Therme ist ja wirklich gigantisch. Und was dort an Liegewiesen, Liegestühlen und dergleichen geboten wird ist schon der Wahnsinn. Draußen gab’s dann auch die farbigen Rutschen im Außenbereich. Also auch mal ausprobieren mit Matte. Man bekommt da ganz schön Schwung, besonders auf dem hubbeligen letzten Stück. Wobei sich die mittleren sechs kaum unterscheiden.
Es gibt ganz interessante Angebote an Essen und sogar die eine oder andere Bar im Wasser, die Preise sind für Getränke okay, für Essen durchaus etwas hochpreisiger, wie ich finde. Ein kleines Stück Pizza oder eine Portion Pommes für 3,90 € halte ich nicht unbedingt für ein Sonderangebot.
Im hinteren Teil, wo sich auch eine Bühne mit wechselnden Verstaltungen (meist am Wochenende) befindet, findet man auch sehr viele Sprudel-Liegen, Massagedüsen etc., zudem gibt es auch einen Strömungskanal.
Die Wellen im Wellenbad sind nicht besonders hoch. Vor dem Wellenbad steht eine große Ente, mit der man sich irgendwie fotografieren soll um etwas gewinnen zu können. Warum man die Benutzung von Handys und Kameras an Duschausgang untersagt, den Gast dann aber im Bad dazu einlädt zu fotografieren, erschließt sich mir nicht.
Es haben aber haufenweise Leute Handys im Bad genutzt, und auch die Bademeister hat das nicht gestört. Ich gehe im Nachhinein davon aus, dass es wohl erlaubt sein muss.
Nach einiger Zeit Entspannung im Wasser, schön durchgesprudelt werden, ging es dann wieder zu den Rutschen. Bis auf zwei Rutschen, die an dem Tag geschlossen waren und die Rutschen für kleine Kinder habe ich alle Rutschen ausprobiert.
Ich stelle jetzt keine Vergleiche zu Wasserparks in den USA an, sondern nehme als Vergleichsobjekt das Alpamare in Pfäffikon in der Schweiz (das leider bereits geschlossene Alpamare in Bad Tölz ist ja kein Wettbewerber mehr). Ich glaube, was die Rutschen angeht, würde ich die Auswahl im Alpamare bevorzugen. Ich habe sie insgesamt etwas abwechslungsreicher in Erinnerung. Die weltlängste Rutsche mag zwar sehr lang sein, war aber keine Überraschung. Eine komplett dunkle Rutsche mit Effekten (Wasser von oben, Sound, Licht) vermisste ich komplett.
Und ehe ich es vergesse, noch ein paar Sachen, die mir sehr eigenartig aufgefallen sind. Da wäre zum einen der Warnhinweis bei vielen Rutschen oben am Anfang der Rutsche, dass man die Rutschen nicht hinauf laufen soll. Habe ich bislang noch nirgendwo gesehen. Aber es zeigt, dass die Jugend wohl scheinbar verblödet. Ich wäre auch ohne Schild nie auf die Idee gekommen, eine Wasserrutsche hinauf zu laufen. Dann frage ich mich auch, ob so ein Schild nicht am Ende der Rutsche, nämlich dort, wo man mit dem hinauf laufen beginnen würde, mehr Sinn machen würde. Sofern man überhaupt von Sinn sprechen kann.
Was ich auch sehr irritierend fand, war, dass Kinder so im Alter zwischen acht und zwölf (geschätzt) mehrfach die Reifen um die Hüften trugen während sie die Treppe hinauf stiegen. Sogar, wenn der Vater neben her lief. Ich möchte mir jetzt nicht vorstellen was passiert, wenn so ein Kind mit dem Reifen irgendwo gegen bouncet und die Treppe rückwärts fällt. Dass die Eltern nichts sagen, erstaunt umso mehr. Aber eigentlich sollte man ja denken, dass ein Kind, das sieht, dass alle andern die Reifen seitlich am Körper tragen, einen gewissen Lerneffekt hat.
Auch, dass eine Poolnudel im Wellenbad von irgendjemandem halb zerpflückt wurde und chipsgroße Stücke haufenweise in einer Ecke im Wasser trieben, hat niemanden gestört, auch nicht das Personal. Wer macht so was?
Abgesehen davon war es ein schöner Aufenthalt. Von der Thermal-Bad Situation her sind die Therme Erding definitiv nicht zu toppen. Wir waren ganz bestimmt nicht das letzte Mal dort, es gibt ja auch noch so viel zu entdecken. Jetzt ist mir auch klar, weshalb das Alpamare in Bad Tölz keine Chance mehr hatte.
Fotos gibt es diesmal nicht, ich habe mich an das Verbot gehalten. Dieses Mal.