Klugheim Eröffnung - Bericht und Erfahrungsaustausch

  • (Fortsetzung des Interviews von oben, der hoffentlich letzte Teil...)


    Wenn man sich das Haus der 6 Drachen einmal ansieht, und die vielen Merchandise-produkte die dort verkauft werden, dann muss man sagen, dass wir mit den Drachen nichts verkehrt gemacht haben können. Wir werden aber noch daran arbeiten, die Drachen in den Themenbereichen prominenter auftreten zu lassen. Es gibt Pläne das auf eine ganz besondere Weise zu machen, aber auch das braucht noch ein bisschen Zeit um entwickelt zu werden. Aber da kommt noch mehr, das ist sicher.


    Womit wurde bei Klugheim in der Planung begonnen? Mit den Gebäuden, den Bauwerken? Mit der Achterbahn oder mit den Wegen? Wie sah der Plan aus? Der Kern ist immer die Attraktion. Ich habe noch nie etwas entworfen oder auch nur überdacht, bevor die Attraktion da war. Denn es dreht sich ja auch alles um die Attraktion, sie ist der Grund aus dem heraus gebaut wird. Es ist nicht so, dass ich mir eine Umgebung ausdenke und dann eine Attraktion ausgesucht wird, die da hineinpassen muss. Um die Attraktion herum baue ich meine Planung herum auf.


    Gerüchten zufolge soll Raik erst geplant worden sein, als klar wurde, dass da noch ein bisschen Platz bleiben würde neben Taron, was ist dran an diesem Gerücht? Es war abzusehen, dass es diese Fläche geben würde, Taron ist eine sehr verschlungene Bahn, die Planung für die Bahn war alles andere als einfach. Es ist ein enromer Spaghetti und wir wussten auch, dass sie dieser enorme Spaghetti sein würde. Aber wir wussten auch, wir brauchen in dem Gebiet auch noch ein Angebot für ein breiteres Publikum. Und da mussten wir für den Boomerang, der ja weniger Raum braucht als eine andere Achterbahn trotzdem einen Platz finden und da wo sie heute steht passte sie einfach perfekt hin. Hier haben Intamin und Vekoma sich eng abgestimmt und wir haben in Zusammenarbeit mit beiden die Bahn realisieren können. Raik wurde erst spät durch das Marketing aufgenommen, was ihm den Ruf einer späteren zusätzlichen Planung, einer Zugabe sozusagen gegeben hat. So funktioniert gutes Marketing eben. Aber bei einem solchen Projekt kann man nicht mal eben so nachträglich noch eine kleine Achterbahn dazubauen, sie war tatsächlich von vornherein geplant.


    (Alle Nostalgiker werden jetzt sicher ein breites Grinsen im Gesicht haben, aber ich hätte die Frage wahrscheinlich auch gestellt: ) Sie sagten in einem früheren Interview, dass nach Colorado, Deep in Africa und Chiapas das Phantasialand aufpassen muss, dass es nicht zu braun wird, sind es deshalb die dunklen Basaltfelsen in Klugheim geworden? Ich habe mich für Basalt entschieden, weil es für mich das aggressivste, kantigste Gestein ist, das man sich vorstellen kann. Es ist vulkanisches Gestein, wa viele Menschen auch wissen. Das machte es zum Idealen Gestein für Klugheim. Und was das Braun angeht, nun, wenn man dazu übergeht, alles möglichst natürlich und naturgetreu zu machen, stellt man schnell fest, dass man fast immer bei irgendeinem Braunton auskommt. Das kann man gar nicht verhindern. Die Natur besteht nun einmal vor allem aus braunen Farben. Will man es authentisch machen, kommt man eben schnell auf lehmartige Farben, Gesteins- und Holztöne. Und im Phantasialand ist die Vorgabe, dass es echt aussehen muss. Ganz wichtig bei allem, was wir bauen ist auch, dass es sich echt anfühlt. Wenn man dagegen klopft soll es sich nicht wie eine leere Plastikdose anhören, oder sich wie Polyesterplatten anfühlen. Nun, es sieht dann zugegebenermaßen schnell irgendwie braun aus, aber ich habe das selbst nie so als negativen Punkt gesehen. Vor allem solangen noch ausreichendes Grün hinzukommt.


    Wenn man sich Klugheim ansieht, dann muss man irgendwie an Hogsmead und die Wizzardy World of Harry Potter denken, war das eine Inspiration? Ja, ohne Zweifel, vor allem in dem Sinne, dass das die erste Themenzone war, die vollständig eine solche Kulisse bildet und dann ist es doch keine Schande, sich das zum Vorbild zu machen. Aber es sind die Sichtachsen, die hohen Felsen, die verwinkelten Gebäude, die die Atmosphäre ausmachen und das ist eine konsequente Eigenentwicklung. Ich wollte eine Architektur schaffen, die von den Menschen als authentisch mittelalterlich wahrgenommen wird, aber nicht so ist, wie jeder sie aus mittelalterlichen Städten kennt. Mit einer Soßenkelle Fanatsie darüber geschüttet, die etwas komplett eigenes daraus macht. Ich wollte eine Welt erschaffen, die von den Menschen als real akzeptiert wird, aber als unbekannt. Daher habe ich auch darauf bestanden, dass es hier keinerlei grüne Pflanzen gibt. Das war meine absolute Bedingung. Nur rot, dunkelbraun, schwarz dürfen die Pflanzen sein, damit sich daraus eine konstant bedrückende Atmosphäre ergibt. Selbst wenn die Sonne perfekt scheint, soll es noch immer dunkel und unheimlich wirken. Klugheim soll durch und durch grimmig wirken und ich glaube, dass uns das gelungen ist.


    Wenn man sich in dem Themengebiet bewegt, hängt immer eine unheilvolle Stimmung in der Luft und auch die Architektur muss das wiederspiegeln. Alles ist dunkel gehalten, verwittert und überall sind kleine Elemente zu finden, die alles mittelalterlich machen, aber nicht fröhlich mittelalterlich, sondern in einer dunklen, unheimlichen Art. Ich finde den Vergleich mit Winterfell in Game of Thrones sehr passend, den mir heute jemand genannt hat, das ja auch so eine Atmosphäre hat, die ja auch düster und beklemmend ist.


    Warum eigentlich der Name Klugheim? Nun, klug ist schlau und Heim ist ein Dorf, Klugheim ist also das Dorf der schlauen Köpfe. Es sollte ein deutscher Name sein, denn schon seit Maus au Chocolat sind wir dabei, die englischen Namen aus dem Park zu verbannen. Es ist ein deutscher Park, die größte Besuchergruppe sind Deutsche, Besucher aus Belgien oder aus den Niederlanden erwarten hier natürlich auch deutsche Namen, tatsächlich ist es so, dass viele denken, wenn man einer Attraktion einen englischen Namen gibt, dass "es irgendwie falsch schmeckt". Klugheim schmeckt in diesem Sinne sehr gut.


    Aber was ist dann mit Taron und Raik? Taron und Raik sind zwei Namen, die keine Geschichte haben. Taron und Raik mussten nur rau klingen und in das mittelaterlich-fantasy-nordische Gefühl passen, das in Klugheim vorherrscht.


    Wie steht es mit der eigentlichen Achterbahn, haben Sie die entworfen oder war das alleine Intamins Werk? Die Achterbahn wurde in sehr engen und genauen Vorgaben schon vom Park selbst vorgegeben, so war sofort klar, wie die Bahn aussehen musste um diese Vorgaben zu erfüllen. Und so entsteht dann die Achterbahn in x einzelnen Schritten mit sehr vielen Meetings und Abstimmungen, Änderungen und Neuentwürfen. Meine Aufgabe dabei war vor allem, dass das Gebiet mit der Achterbahn auch weiterhin entwicklungsfähig bleibt. Das ist gerade im Phantasialand sehr wichtig, denn wenn man anderswo einfach einen Weg ein paar Meter im Gelände verlegt ist das im Phantasialand so nicht möglich. Meine Aufgabe war es dann dafür zu sorgen, dass wir am Ende da noch Wege durch den Bereich bekommen und Platz für die Gestaltung. Man muss zur Station gelangen und aus der Station auch wieder heraus und das alles zwischen den Schienen.


    Und da wird es dann manchmal schwierig, denn es muss auch Platz für dei Warteschlange geben und wenn Intamin natürlich in erster Linien versucht den perfekten Ride zu bauen, musste ich dann an eineigen Stellen sagen, dass es so nicht geht, weil ich da zwei Meter mehr brauche. Dann war meine Aufgabe auch die Gestaltung des Zuges, und die Aufgabe dafür zu sorgen, dass er am Ende auch so gebaut wird, wie es geplant wurde. Das ist dann in etwa meine Arbeit in direktem Bezug zur Achterbahn.


    Bei der Black Mamba war die Vorgabe, dass auch die Menschen, die die Bahn nicht fahren werden trotzdem die Bahn als gewaltig erleben können sollten, gab es solche Vorgaben auch bei Klugheim? Ja, natürlich. In Klugheim hat man das Gefühl, den vorbeifahrenden die Hand geben zu können, so oft kreuzt die Fahrstrecke die Wege. Und das ist natürlich so gemacht, um den Menschen ein Erlebnis zu geben, die sich vielleicht nicht auf die Achterbahn trauen. Dann hat das Dorf mit dem Restaurant udn den Snacks natürlich auch noch einen anderen Anlaufpunkt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, wenn ich mit meinen Kindern im Freizeitpark war, dann hab ich oft irgendwo auf einer Bank gesessen und gewartet, bis sie wieder von der Achterbahn zurück kamen. Und da will ich es doch gemütlich haben, das war auch eines der Ziele in Klugheim. Ich habe Aussichtspunkte, kann mich entspannt hinsetzen, etwas essen und trinken. Ich kann durch das Dorf wandern und über alle etwas entdecken.


    Das Phantasialand hat ja mit IMAscore zusammengearbeitet für den Soundtrack, was waren dabei die Vorgaben? Oh, darüber wurde viel diskutiert. Es gab viele verschiedene Ideen, verschiedene Richtungen, in die es gehen konnte. Zum einen kann man so eine Art Hintergrund-Sound kreieren, der eigentlich keine Musik ist, was mir als Designer eigentlich am liebsten wäre, weil es wie in einem Film die Atmosphäre gäbe, aber wir sind hier in einem Freizeitpark und nicht im Film. Die Menschen werden sich länger in dem Bereich aufhalten und dann muss in diese Atmosphäre noch eine Melodie einfließen, damit man sich wohlfühlt und verweilen will. Mir hätte es natürlich gefallen, wenn man mit dem Sound die bedrückende Stimmung noch gesteigert hätte, aber was man sich als Designer vielleicht wünscht ist nicht das, was Freizeitparkbesucher erleben wollen und wenn sie sich in einem Themenebreich nicht wohlfühlen macht man etwas falsch.


    Im Dorf gibt es eine andere Musik als sie die Menschen in der Warteschlange zu hören bekommen oder die Besucher, die sich durch die Felsen bewegen. Ich persönlich finde die Atmosphäre in der Taverne absolut grandios. Aber man muss an vielen Stellen noch etwas tun, wenn alles steht, dann geht man durch die Räume und sieht, hier könnte man diesesn noch ändern, da drüber jenes, überall sieht man noch Kleinigkeiten, die man verbessern möchte. Das wird in vieln Fällen auch noch passieren, aber in der Taverne fühlt man sich wirklich wie im Mittelalter. Möbel, Mauern, Holz, die Fenster und das Licht das durch sie nach drinnen fällt. Ich finde ganz persönlich, dass in der Taverne die Atmosphäre perfekt funktioniert.


    Alles wirkt riesig, wenn man sich den Aufzug von RiverQuest ansieht, der hat nie so gigantisch gewirkt, wie er es jetzt tut. Und auch die anderen Gebäude. Ich glaube, dass jeder hier andere Fotos mit nach Hause bringt, jeder sieht Klugheim auf seine Weise.


    Chiapas lag als Baustelle mitten im Park, Klugheim war zwar deutlich größer, aber besser zugänglich, war es eine andere Baustelle als Chiapas zuvor? Chiapas war eine Herausforderung in Logistik und Anlieferung, das war in Klugheim bedeutend einfacher. In Chiapas waren wir ständig unter den Augen der Besucher, in Klugheim konnten wir mehr unser Ding machen, waren ungestörter. Aber das ist glaube ich eher eine gefühlsmäßige Sache, denn auch Klugheim war logistisch ein gigantische Aufgabe. Man musste im hintersten Teil beginnen und sich zum Rand hin vorarbeiten. Und auch hier war der einzige Weg auf das Gelände der Weg vom Rand des Parks aus. Die ganze Logistik musste schlau durchdacht sein. Durch die vielen Schienen gab es dann auch Gebiete in die man einfach nicht mehr hineingekommen wäre auch nicht mit großen Kränen.


    Auch wenn er nichts über das nächste Projekt des Phantasialandes sagen kann, so kann er doch zumindes sagen, dass das nächste Projekt teurer als Klugheim werden wird. Natürlich ist das die Baustelle des Galaxy, und wer den Park kennt, der weiß, was uns dort erwarten wird, aber mehr kann er dazu beim besten Willen nicht sagen. Es gibt aber noch genug andere Gebiete auch nach dieser Baustelle, die ihm Arbeit genug bieten werden, einfach mal abwarten, was uns da noch erwartet...



    (Ende. Und das bin ich nach drei Stunden übersetzen und zusammenfassen jetzt auch :sleepy: )

  • Ich bin ja mal gespannt, wie Schneck jetzt 'wohnt'.
    Denn in der Halle, versteckt bei River Quest hat man ihn ja doch oft vergessen zu besuchen :(

  • Vielen Dank für die Übersetzung. :thumbup:



    Das Taron was mit einen Rammbock zu tun hat,da hatte ich von Anfang an recht gehabt und in der Station sieht man auch einen über dem Anstellbereich.
    Gut, die Zugfront deutet ja auch darauf hin.


    Gestern durfte ich das erste mal Klugheim besuchen und ich bin von allem begeistert.
    :wohoo: :laola: :jubel: :jubel2:
    Da haben die klugen Köpfe vom Phantasialand den anderen Parks mal gezeigt,wo der Frosch .......... . ;)
    Ich bin schon gespannt,was uns als nächstes erwartet.

    • Offizieller Beitrag

    River Quest wird noch weiter umgebaut :D... Dann bin ich ja mal gespannt ;).


    Und das nächste soll nochmals teurer als Klugheim werden Oo??

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Übersetzung, dass war sehr aufschlussreich :)
    Interessant finde ich die Aussage, dass Chiapas der erste Themenbereich ist, wo keine Kompromisse mehr gemacht wurden :) Aber das ist gefühlsmäßig auch vielen anderen Aufgefallen, das ist einfach ein ganz anderes Level :)

  • Danke für die tolle Arbeit und das übersetzen Mike.


    Da kann man gut nachvollziehen das du danach auch fertig warst.


    Aber klingt ja alles recht interessant.


    Also kann man sich auf noch einige Neuerungen freuen :)

  • Finde den verlängerten Wartebereich auch nicht so optimal gestaltet. Schirme oder dichtere Bäume wären da schon besser gewesen. Evtl. noch einen Wasserspender (der nur bei Hitze benutzbar ist) installieren, damit man dort nicht dehydriert, da ich mir gut vorstellen kann, dass die Wand gut Wärme abstrahlt.