Was hätte sein können und niemals war - Eftelings ungebaute Projekte

  • Eines dieser nie durchgeführten und ungebauten Projekte liegt nicht einmal in Efteling, oder den Niederlanden... denn in den 90er Jahren arbeitete man an für den schwedischen Park Liseberg an einer Indoor-Action-Darkride-Achterbahn mit dem Arbeitstitel "Magma".


    Dort solte man in einen Minenzug steigen und von einem Mitarbeiter auf der Lok gemächlich durch die Mine geführt werden, der dabei über das Bergwerk erzählt. An einer bestimmten Stelle sollte der Zug dann entgleisen und Schreie einer Frau in der Tiefe zu hören sein, woraufhin der Zug in die Dunkelheit rast, auf Gleisen, von denen niemand weiß, wer sie gebaut hat oder wohin sie führen.


    Alles in allem war das Proejtk am Ende zu teuer, was wohl auch an den Personalkosten lag, da ja immer ein Mitarbeiter als Lokführer zur Verfügung stehen musste. Aber stellt euch mal vor, was das für eine unglaublich gute Attraktion hätte werden können!

  • Erfunden hat es ja Disney mit der Jungle Cruise oder der Westernbahn in die Juwelenhöhlen, deren richtiger Name mir auf der Zunge liegt, aber einfach nicht raus will... und findet sich im Grunde auch heute noch bei vielen Attraktionen, wenn auch als Animatronic. So zum Beispiel im der Star Wars Darkride oder Mickesy Runaway Train.

  • Efteling hatte zu dem Zeitpunkt auch sein Nockenscheibensystem patentieren lassen, sowie die Figuren dazu und ihre Bewegungen. Man hatte also auch vor, Darkrides mit diesem System an andere Parks zu verkaufen. Und wenn man sich überlegt, wie lange Fata Morgana nun schon mit der einfachen, aber robusten Technik läuft, kann man sich nur wundern, dass nicht zumindest kleinere Parks auf dieses System umgestiegen sind. Zumal die Kosten für den Unterhalt deutlich geringer sind, als dies bei pneumatischen oder elektromotorgetriebenen Puppen der Fall ist.


    Zumindest in efteling hat sich das System längst bewährt. Zuletzt eingesetzt bei den Sechs Schwänen im Märchenwald, aber tatsächlich fast überall im Park zu finden, wo auch immer man sich bewegende Puppen findet. Das trifft auf das Volk van Laaf zu, so gut wie jedes Märchen im Märchenwald, Teile von Droomvlucht , aber auch auf den Schmied am Anton Pieckplein zu.


    Für Droomvlucht wurde das System sogar angepasst und aus den Puppen im Grunde genommen Marionetten gemacht, deren Bewegungen aber auch durch ein System von Nockenscheiben realisiert werden. Und gerade die vergleichsweise hohen Kosten für Anschaffung, Programmiereung und Unterhalt haben ja der Verbreitung von Darkrides in den letzten Jahren satrke Grenzen gesetzt und man ist überall auf billigere, weniger ausfallträchtige Bildschirme umgestiegen.

  • In den späten 80er und frühen 90er Jahren hatte der Park sehr ambitionierte Ausbreitungspläne. Neben einem Übernachtungsangebot mit mehreren tausend Betten sollte es auch einen Bereich neben dem Park geben, in dem sich die Besucher aufhalten und amüsieren können. So wie das Projekt der Hotels und Ferienebungalow den Namen Droomrijk, also Traumreich bekam, so wird bis heute von dem Entertainmentangebot außerhalb der Parkgrenzen als Uitrijk, Außen- oder Ausgehreich, gesprochen.


    Einen Teil dieses Uitrijks bilden tatsächlich der Souvenirladen Efteldingen (der ist ja vom Park aus begehbar, aber eben auch von der dem Park abgewandten Seite zu betreten. Dort befindet sich ja auch das Theater, auch so ein Bau, der eigentlich einen ganz eigenen Thread verdient häte, denn das Theater ist unfassbar modern und wandelbar und beherbergt so einige faszinierende Einrichtungen. Dieses Theater ist auch ein Teil des ursprünglichen Uitrijk.


    Außerdem waren noch Restaurants, Ladenlokale und sogar eine Disco geplant. Und ein Sporthotel mit direktem Zugang zu einem von Ton van de Ven entworfenen Tropenbad. Das teilte sich auf in einen Bereich der perfekt auf Kinder und Familien zugeschnitten war, einen Teil, der tatsächlich dem sportlichen Schwimmen vorbehalten war, sowie ein Wellnessbad, in dem sich die Erwachsenen so richtig entspannen können. Leider wurden die Pläne auf Eis gelegt und nie wieder ans Licht geholt.


    Dabei wäre gegen ein "Efteling Village" in Kaatsheuvel eigentlich nichts einzuwenden. :dafür: Allenfalls die Anwohner könnten das ein bisschen anders sehen. Wobei sich die Belästigung in Grenzen hält, sollte das ganze doch in Richtung Kinkenpolder und Eftelingse Straat liegen und überwiegend indoor sein. Mal sehen, was bei einer Westerweiterung von diesen Ideen noch umgesetzt werden wird....

  • Efteling wollte schon früh ein zweites Standbein und hatte tatsächlich den Kauf eines zweiten Parks in Spanien erwogen. Letztlich entschied man sich dagegen. Ähnlich erging es auch einem zweiten Park in direkter Nachbarschaft, dem Cosmo Science Center, einem großen interaktiven Museum / Ausstellung / Attraktionen. Das Thema Raumfahrt war in den späten 80ern einfach überall und kein Park ist in dieser Zeit um die eine oder andere Attraktion in diesem Thema herumgekommen. Man muss sich nur einmal überlegen, dass zum Beispiel auf das Space Center im Phantasialand und selbst das später gebaute Galaxy genau aus diesem Trend heraus entstanden sind.


    Solch eine Attraktion hätte natürlich in einen Märchenpark nicht so recht gepasst. Aber wenn man das Ganze richtig groß aufzieht, mit hohem edukativen Wert und einzigartigen Ausstellungsstücken, Attraktionen neuester Technik, als Second-Gate-Park... Ton van de ven entwarf diverse sehr futuristische Gebäude. Dass Nachfrage bestand hatte eine Ausstellung im Park längst bewiesen. Space '86 und 'Intercosmos' waren Publikumsmagneten, einmal im Park und einmal in einem Veranstaltungszentrum in Utrecht. Sozusagen ein Testlauf für einen Zweitstandort.


    Geplant wurde das für Beegse Bergen, wo Efteling auch schon überlegt hatte, den örtlichen Zoo zu kaufen (was später aber nicht gelang, bis heute gibt es jedoch enge Bindungen zwischen den beiden Parks). Man muss sich darunter wohl so etwas vorstellen, wie das Futuroscope in Frankreich, moderne Gebäude mit Ausstellungsräumen und modernster Technik, Projektionsräume, Kinosäle, Raketen in Orginalgröße auf dem Gelände, Mondfahrzeuge, der Nachbau eines Raumfahrtzentrums...


    Zwischen 1987 und 1992 sollte es in mehreren Phasen gebaut werden. Der ort wurde dann noch in die Nähe Eftelings verlagert, auf ein Gebiet, das heute den nördlichen Teil des Golfplatzes bildet. Die Planungen wurden so ernst, dass Ton van de Ven ein Jahr aus den Entwurfsprozessen des Freizeitparks verschwand und sich ausschließlich auf die Planung des Cosmo Science Center konzentrierte. Doch am Ende hielt der Stiftungsrat das Projekt für zu teuer und vor allem zu riskant und man zog sich aus dem Projekt zurück.


    Vielleicht nicht verkehrt, wenn man bedenkt, wie sehr Disney mit seinem Tormorrowland zu kämpfen hat, um es attraktiv und auf dem neuesten Stand zu halten.

  • Damals war es sicher lukrativ und modern. Auch die Eurosat stammt aus dem Zeitraum, aber genau diese zeigt auch, dass das Thema bei den Jüngeren nicht mehr ankommt und bei Älteren nur, wenn sie mit der Attraktion/Park aufgewachsen sind. Im EP hat es gut gepasst und im russischen Teil passt es thematisch immer noch, doch bei Efteling kann ich mir sowas gar nicht vorstellen. Eher dann wieder in die Richtung von Jule Verne, das von Steampunk angehaucht ist. Das würde wiederum zu Efteling passen.

  • Was Jules Verne angeht, wäre es in Efteling trotzdem verkehrt. Science Fiction ist ja kein Märchen, sondern - und das besonders aus der Feder Vernes - ein Ausblick auf das, was technisch vielleicht irgendwann wirklich werden kann. Man muss im grunde genommen froh sein, dass Efteling nicht auf den Hype aufgesprungen ist.


    Und ob ein reines Raumfahrtmuseum als zusätzliches Angebot heute auch noch attraktiv genug wäre, um Besucher anzuziehen, wage ich dann doch zu bezweifeln. Da wäre es noch eher eine Option gewesen, das Autotron mit seiner Sammlung aufzukaufen. Das ursprüngliche Gebäude in Drunen hatte eh Anton Pieck gestaltet und in Reichweite der Oude Tufferbahn ein Museum mit Oltimern wäre es vielleicht nicht schlecht gewesen.


    Stattdessen sind die Autos an ein anderes Museum gegangen (2003) und das Ausstellungsgebäude (unverkennbar Pieck) wurde in ein Kulturzentrum umgewandelt. De Voorste Venne ist noch immer im Besitz der Gemeinde, die allerdings mit dem Erhalt der großen Anlage zu kämpfen hat.