Was hätte sein können und niemals war - Eftelings ungebaute Projekte

  • In einem Park der von Gründung an einen Mitarbeiterpool voller kreativer Genies hatte, wurden im Laufe der Jahre viele Dinge angedacht, sogar detailliert geplant und wurden am Ende aus dem einen oder anderen Grund dann doch nicht umgesetzt. Die (bisher bekannten!) nicht umgesetzten Pläne würden dabei ausreichen, noch mindestens drei Parks mit dem einmaligen Stil Eftelings zu füllen.


    Es macht im Grunde keinen Sinn, die Projekte chronologisch anzulegen, da immer wieder neue Details ans Licht kommen, Projekte, die Vorläufer hatten oder selbst Vorläufer aktueller Attraktionen waren, die solch eine Reihenfolge dann doch wieder über den Haufen werfen würden.


    Anfangen möchte ich mit einem Projekt, von dem viele wohl schon immer geahnt hatten, das aber nie konkret kommuniziert wurde: Phase II des Anton Pieckplein. Wenn man den heutigen Platz ansieht, dann schreit nichts im Park mehr Anton Pieck als die Giebelreihe längs der Grenze zum Werkshof. Geplant wurde sie allerdings von Michel den Dulk, inzwischen Creative Production Director bei Disney Imagineering, der den Stil Piecks einfach perfekt beherrscht. Seine Gestaltung des Platzes, die Verlegung der Gastronomie in die Häuserreihe und das neu arrangieren der Karussels waren eigentlich nur der Anfang eines viel größeren Plans.


    Wenn man sich heute auf dem Platz befindet, dann fällt einem auf, dass in Richtung Volk van Laaf eine große Grasfläche den Platz abschließt. Hier hätte eigentlich noch eine weitere Giebelreihe gebaut werden sollen, in der ein großes Café mit einer Terasse den Anton Pieckplein vervollständigen sollte. Doch Michel den Dulk hatte noch größere Pläne. In einer Halle hinter dem Café sollte ein kleiner Darkride entstehen, der die Geschichte von Georg und dem Drachen erzählt (Joris en de Draak hat es ja doch noch in den Park geschafft, aber doch völlig anders).


    Als Fahrsystem hatte er sich das Transdaemonium aus dem Parc Asterix ausgesucht, da es neben engen Kurven auch Anstiege und Drops ermöglicht. Als besonderes Highlight hätte es zudem ein Stadttor in der Giebelreihe gegeben, durch das man in einer Grotte in der auch die Wagen des Darkride zu sehen gewesen sein würden bis ins Lavenlaar hätte gehen können. Während das Café tatsächlich in PLanung ging, wurde der Darkride schon früh von der Direktion abgelehnt. Was für eine verpasste Chance, auch wenn ich viel lieber einen Darkride zur abenteuerlichen Reise der Laven vom Nordpol nach Efteling gesehen hätte.


    Michel den Dulk war zu jung, um ernst genommen zu werden, er war erst kurz für efteling tätig und auch wenn man heute davon ausgehen muss, dass Ton van de Ven ihn vielleicht gerne als Nachfolgher gesehen hätte, wurde er von seinen Kollegen und dem Direktorat mehr oder weniger aus dem Park gedrängt. Über Zwischenstation im Europa Park ist er dann (über die Beziehungen Ton van de Vens und Lex Lemmens) bei Disney gelandet, was seinem Talent nur gerecht wird, auch wenn das im Nachhinein ein herber Verlust für Efteling ist. Was hätte dieses Designer-Genie dem Park für interessante Märchen und Attraktionen schenken können! Man muss nur einmal sein Mädchen mit den Schwefelhölzchen gesehen haben, um das nachvollziehen zu können...

  • Kann man ein bisschen hoffen, dass er irgendwann nach Efteling zurück kehren wird?


    Auch wenn ich mich über einen Dark Ride freuen würde, würde ich das Café an der Stelle vorziehen. Denn auf dem Anton Pieckplein fehlt es an einer gemütlichen Gastro innen. Zwar ist das Het Witte Paard in der Nähe, aber das ist für mich das Gegenteil von gemütlich. Und hinten bei der Häuserreihe sitzen wir gerne, aber eben nur bei gutem Wetter. Von dort aus hat man die Karussells immer im Blick, kann dem Schmied lauschen und kommt einfach etwas zur Ruhe.

  • Darkride und Café waren gleichzeitig geplant. Ob das Café jemals kommen wird ist sehr unwahrscheinlich, so sehr ich es dort auch begrüßen würde, aber das Konzept ist ja jetzt schon in die Bäckerei Krümel verlegt, wenn man so will...


    Michel den Dulk ist jedes Jahr zu Besuch in Efteling und bringt auch immer wieder Disney Kollegen mit. Es ist also nicht auszuschließen, dass in den Disneyparks weltweit vielleicht das ein oder andere entsteht, was durch Efteling inspiriert wurde.


    Schon heute trifft das ja zu, denn in Anaheim findet sich in den Dulks Fantasy Faire zum Beispiel ein Schmied, dem man bei seiner Arbeit beobachten kann.


    Ich glaube nicht, dass Michel den Dulk je nach Efteling zurück kehren wird. Von Disney geht man nicht weg...

  • Wer sich ein bisschen mit der Geschichte des Parks beschäftigt, der stellt irgendwann mit Erstaunen fest, dass Python gar nicht die erste Achterbahn Eftelings war. So komisch es klingt, aber schon 1968 hatte man eine hölzerne Achterbahn aufgekauft, die dann aber doch nie im Park aufgebaut wurde. Sie wurde später ungenutzt weiterverkauft. Stattdessen dauerte es also noch13 Jahre, bis man tatsächlich den Schritt in Richtung Freizeitpark tat, aber die Vision war schon ganz früh im Park vorhanden.


    Generell wurde schon zu Zeiten des Märchenwaldes durchaus groß gedacht und geplant. Bestes Beispiel ist das Projekt A-veld, benannt nach dem Fußballplatz, der dafür Platz machen sollte. In mehreren Phasen sollte hier ab 1967 ein Spielplatz, Gastronomie und Attraktionen wie eine Achterbahn (daher der Kauf 1968), Bootsfahrt und eine Oldtimerbahn realisiert werden. Letztlich wurde das A-Feld nie umgesetzt, doch all seine Planungen finden sich im Lauf der Zeit im Park wieder: Bob, Gondoletta, Oude Tuffer und nicht zuletzt der Anton Pieckplein sind aus dieser Idee entstanden. Das A-Feld hat im Laufe seiner Entwickliung aber auch Teile gekannt, die nie umgesetzt wurden, wie zum Beispiel eine Pferde-Tram und ein Tanzsaal.

    • Offizieller Beitrag

    Gibt es darüber denn keine Dokumente mehr oder wurde darüber nur (noch) nicht veröffentlicht?

  • Auch wenn sie nicht gebaut werden, können verworfene Pläne durchaus Inspiration für das Team sein. Da zeigt sich auch wieder, wie geschichtsbewusst der Park ist, denn wenn ein neues Projekt ansteht, werden immer auch noch einmal alte Skizzen und Pläne in die Hand genommen und am Ende sind sie die Inspiration für etwas völlig Neues. Oft erkennt man aber noch die Ursprungsidee.


    Ein Schönes Beispiel dafür ist die Pagode, die damals auch fast nicht gebaut worden wäre. Anton Pieck hatte für den Bereich, in dem heute der fliegende Holländer steht einen kleinen asiatisch-japanischen Ziergarten geplant, mitten darin eine hölzerne Pagode als Aussichtsturm. Beides wurde nicht umgesetzt. Viele Jahre später muss Ton van de Ven wohl über die Skizze gestolpert sein, vielleicht auch einer der anderen Designer. Aussichtstürme sind ein Problem, wenn man auf seinem grund und Boden nur bis zu einer bestimmten Höhe und das auch nur in begrenzter Anzahl bauen darf. Da kam dann Intamins Flying Island gerade richtig, denn für die Höhenbeschränkung sind nur dauerhafte, statische Überschreitungen relevant.


    Und diese Flying Islands sind nun einmal rund, was zu einer japanischen Stufenpagode nicht so richtig passen will. Deshalb entschied sich van de Ven wie schon bei den Wächtern für die Waterlelies für eine Indonesische / Thailändische Vorlage und schuf die für Efteling inzwischen so ikonische Pagode am Ufer des Gondoletta-Weihers.

  • Zu den nicht umgesetzten Attraktionen gab es für Joris eine andere Bahn als Alternative (Spinning Coaster) mit Thema Atlantis.

    Ich hatte damals den Artwork runtergeladen aber der ist wie so vieles verlorengegangen beim Festplattenabsturz und im Internet finde ich da nichts mehr.