Was hätte sein können und niemals war - Eftelings ungebaute Projekte

  • Der verzauberte Apfelbaum ist ein flämisches Märchen, dass sich weder in der Sammlung von Perrault, noch bei den Gebrüdern Grimm finden lässt. es geht um eine ältere Dame, in deren Garten ein großer Apfelbaum steht. Die Lausbuben aus dem Dorf stehlen aber regelnmäßig ihre Äpfel. Eines Tages steht ein Bettler vor ihrer Türe un bittet Sie um ein Stück Brot. Weil sie ohne zu zögern ihr weniges Brot mit ihm teilt, will er ihr einen Wunsch erfüllen. Mit Blick auf ihren Apfelbaum wünscht sie sich, dass jeder, der ihre Äpfel stehle so lange am Baum kleben bleibe, bis sie ihn freigebe.


    Als sie am nächsten Tag zu ihrem Apfelbaum geht, findet sie fast das ganze Dorf in seinen Zweigen und an seinem Stamm kleben, denn die Lausbuben waren auf die Zweige geklettert und ihre Eltern, die sie befreien wollten waren am Stamm angeheftet. Sie konnte über die Szene nur schallend lachen und gab die Bewohner des Dorfen wieder frei, da sie sicher war, dass sie ihre Lektion gelernt hätten.


    Anton Pieck zeichnete dazu den Baum mit den Kindern in den Zweigen, die seiner Idee nach weinend und um Hilfe schreiend in den Zweigen bewegen sollten. Wahrscheinlich war das für die damalige Zeit ein bisschen zu erschreckend und gruselig, vor allem für Familien mit kleinen Kindern, deshalb wurde das Märchen nie umgesetzt.


    Das Märchen hat auch einen zweiten Teil, denn einige Jahre später klopft der Tod an die Türe der Frau und nach einem kurzen Gespräch überredt Sie ihn, einen Apfel zu essen, den er sich selber pflücken soll. Natürlich bleibt der Tod an den Zweigen hängen und für einige Jahre stirbt auf der Erde kein einziger Mensch. Doch irgendwann bekommt sie doch Mitleid und lässt ihn frei, allerdings nur, wenn er ihr verspricht, dass sie solange leben dürfe, wie sie wolle.

  • Was auch einen Post hier wert ist, sind all die Märchen, die es (noch) nicht in den Märchenwald geschafft haben, denn da gibt es unter anderem noch den Rattenfänger von Hameln, die Prinzessin auf der Erbse, das hässliche Entlein und auch Däumelinchen, die alle einmal geplant waren, und doch nicht umgesetzt wurden. Wobei man zugeben muss, dass man alle auf ihre Weise inzwischen doch im Park finden kann. An den Märchen von Hans-Christian Andersen gibt es nämlich eine Plakette, die 2005 an seinen 200. Geburtstag erinnern sollte. Und darauf ist das Märchen des hässlichen Entleins dargestellt.


    (Quelle: eftepedia)


    Die Erbse war bis 2017 im Efteling Museum zu bewundern und den Rattenfänger fndet man mit ein bisschen Geduld im Dirorama hinter der Stoomcarousel. Das Däumelinchen war dabei wohl am weitesten in der Planung und sollte 2003 im Stil vom Meisje met de Zwavelstokjes gebaut werden. Mi9chel den Dulk hatte den Entwurf gezeichnet und auch eine Umsetzung des Rattenfängers geplant, doch verließ er Efteling vor der Umsetzung und die Pläne landeten in der Schublade mit ungebauten Projekten.

  • Ach ja, was hätte der Park mit Michel van Dulk alles an hervorragenden Projekten umsetzen können. Und was für zweit- und drittklassige Ausführungen wären uns erspart geblieben. Es ist wirklich tragisch, dass man ihn aus dem Park entlassen hat. Es ging dabei wohl vor allem darum, dass er ein perfekter Nachfolger von Ton van de Ven geworden wäre, doch das wollte das Management nicht, sie wollten keinen starken Designer mehr, der den Projekten seinen Stempel aufdrückte und auch im Widerstand zur Parkleitung seine Standpunkte zu Themen was und wie es genaut werden muss durchdrückte, wie es Pieck und auch van de Ven oft getan hatten.


    Man wollte ein Team, möglichst gut gemischt und gleichberechtigt und das sieht man leider an viellen Attraktionen. Ganz besonders fällt es bei Symbolica und Max und Moritz auf, wo jeder sein eigenes Süppchen gekocht hat und trotz Gesamtkoordination daruas kein harmonisches Ganzes entstanden ist, man merkt, dass es nicht aus einer Hand kommt. Hier gilt wohl doch das Sprichwort von den vielen Köchen und dem Brei. Man kann noch so viel rühren: es bleiben Klümpchen. Und während dei Klümmpchen bei Symbolica dank Olaf Vugts relativ klein geblieben sind, stolpert man bei Max und Moritz einfach nur darüber.


    Deshalb ist auch der Stil der Neubauten inzwischen doch ziemlich weit von dem Anton Piecks entfernt. Denn wenn man mal ganz ehrlich ist, dann hat Symbolica vom Gebäude her nicht mehr viel mit Anton Pieck zu tun und gleiches gilt auch für Max und Moritz, von Nest brauchen wir gar nicht erst sprechen, wenn es um das Thema geht. Im Gegenteil sind es ja eher die Ausnahmen, die den Stil wieder treffen, so wie Bäckerei Krümel oder Sirocco, obwohl sich letzteres eher an van de Vens Kreationen orientiert.

  • Ja, wenn man etwas tiefer in die Materie eintaucht, dann ist auch in Efteling nicht alles Eitel Sonnenschein. Viele kleine Puzzleteile muss man auch erst zusammensetzen, um ein klareres Bild zu bekommen.


    Aber vieles ist auch irgendwie nachvollziehbar, wenn man zum Beispiel bedenkt, dass Anton Pieck im Park den Spitznamen 'De milde Diktator' hatte. Das muss ich wohl nicht übersetzen. Und als Ton van de Ven das Zepter übernahm, gab er sich selbst ein Veto-Recht und sprach der Direktion zum Teil in kreativen Entscheidungen jegliche Kompetenz ab. Auch hab es von Anfang an interne Reibereien, die dazu führten, dass manche Designer aus dem Team seinen Urlaub nutzen, um eigene Projekte an seiner Zustimmung vorbei in den Park zu bringen.


    Im Gegenzug darf man sich dann auch nicht wundern, dass van de Ven einigen Teammitgliedern vorwarf, zu sehr den eigenen Stil einzusetzen, statt sich an Anton Pieck (und ihm natürlich auch) zu orientieren. Und ausgerechnet Pardoes ist da ein gutes Beispiel für, denn sein ursprünglicher Entwurf ist fernab von jeglichem Stil Piecks. Erst seine Überarbeitung und Anpassung vor einigen Jahren hat aus Pardoes wirklich einen Eftelingcharakter gemacht, der auch optisch in den Park passt.


    Auch der Kleuterhof gehört ein bisschen in diese Ecke, sowie diverse Thematisierungen des Panorama Restaurants vor allem in den 90er Jahren. Es war mehr Zeitgeist und individuelle Geschmäcker (und deren Verirrungen), die sich vollkommen von der Vorlage der beiden Chefdesigner entfernt hatten.


    Deshalb ist es so wichtig und wertvoll, dass wir heute noch zwei wirklich gute Designer haben, die als Kind schon ihre Liebe für den Park und seinen unverkennbaren Stil gefunden haben und aus eigener Erfahrung wissen, wie ungemein wichtig Pieck und van de Ven für die Identität Eftelings gewesen sind und wie stark ihre Entwürfe bis heute wirken.


    Im Grunde ist es ein absoluter Glücksgriff für Efteling, diese beiden zu haben, die jeweils den Stil der beiden Urväter des Parks verstehen und beherrschen und damit absolut stimmige und würdige Attraktionen für Efteling planen können. Bester Beweis dafür sind eindeutig Frau Boltes Küche, Bäckerei Krümel, De zes Zwanen und Sirocco/Archipel.

  • Ich bin mir nicbt sicher, ob der Hartenhof in diesen Thread passt, denn eigentlich wurde das Projekt ja weiterentwickelt und als Symbolica am Ende doch noch umgesetzt. In dem Sinne ist es kein ungebautes Projekt.


    Allerdings ist der Unterschied in Größe, Ridesystem und ursprünglicher Planung doch etwas deutlich anderes, als wir heute mit Symbolica erleben können.


    Also? Wie hättet ihr es gerne?