De Vliegende Hollander

    • Offizieller Beitrag

    Die Schienen wären am Ende auch viel zu wuchtig geworden und ob da die ein oder anderen Effekte mit funktioniert hätten, ist eine andere Frage.

    Aber man hätte sicherlich die Kapazität dadurch noch verbessern können.

  • Das finde ich auch, es wären extrem auffällige Schienen geworden und vergleichsweise kleine Boote. Und es wäre bei aller Thematisierung wieder eine Fahrt gewesen wie überall sonst im gleichen Attraktionstypen. Und ob es damit dann so perfekt immersiv geworden wäre wage ich dann doch zu bezweifeln. Der Hollander ist einzigartig und damit unvergleichbar - unvergleichlich gut!

  • Da ich euren Enthusiasmus ja mit meinem Bericht über die schnöde Belanglosigkeit der Nebelszene bei Werkslicht ja ein bisschen geschmälert habe (auch wenn sie natürlich trotz allem noch immer perfekt wirkt, wenn man die Bahn fährt), möchte ich euch heute ein paar Details erzählen, die die Thematisierung der Q und Station erst einmal so richtig zum Glänzen bringen werden.


    Ihr lauft ja in der Warteschlange durch ein Café oder vielmehr eine Kneipe, 't kleine Café an de Haven sozusagen. ist man in der Station angekommen, lohnt sich ein Blick zurück, denn nur so lernt man, dass diese Kneipe "Het Oorlam" heißt. Auf dem Schild ist auch ein Schafskopf zu sehen, der aber eher irreführend ist. Hier geht es nicht um Lämmer, hier geht es um Trinkbecher, deren Besitzer und die Reise um das Kap der Guten Hoffnung.


    Am 20. März 1602 gründete sich die Vereenigde Ost indische Companie (VOC), eine niederländische HAndelsgesellschaft, die vor allem die Kolonisation des indonesischen Raumes vorantreiben würde. Um nach dort zu gelangen, mussten die Boote um die Südspitze Afrikas herumsegeln, das Kap der Guten Hoffnung, ein für seine Strömungen und schweren Stürme berüchtigtes Seegebiet.


    Seefahrer, die bereits öfter in Malaysia waren, hießen dort Orang lama batang, was so viel heißt, wie "Mann, der vor längerer Zeit gekommen ist". Diese Orang lama batang hatten gutes Geld verdient, wenn sie zurück in ihre Heimat segelten. Das setzten sie oft in Jenever (oder anderes hochprozentiges) um, sobald sie in eine der Kneipen im Hafen 'einliefen'. Ihr Name, der wohl im laufe des Abends immer mehr von Orang lama batang über Orang lama bis hin zu Oorlam verschliffen wurde, blieb nicht nur an den Seefahrern hängen, sondern auch an ihren Trinkgefäßen und letztlich an der Kneipe selbst.


    Was hat das jetzt mit dem fliegenden Holländer zu tun? Mal abgesehen davon, dass natürlich auch seine Geschichte um den Ostindienhandel geht, spielt das Oorlam in seiner Geschichte noch eine bedeutendere Rolle. Es war in der Kneipe "het Oorlam" in der er laut der Legende ein bisschen zu viel getrunken hatte und seinen Kameraden von seinen Plünderzügen erzählte. Es kostete ihn viel Schweigegeld, um die Geschichte nicht öffentlich werden zu lassen. Auch das dürfte wohl dazu beigetragen haben, dass es ihn an diesem verfluchten Karftreitag trotz Sturm aufs Meer hinaustrieb...


    Niets of niemand, geen sterveling zal mij ervan weerhouden morgen uit te varen.

    Ik zal varen, storm of geen storm, Pasen of geen Pasen, verbod of geen verbod, al is het tot den eeuwigheid.

    Ik zal varen!

  • Ich werde wohl demnächst meinen Podcast zum Hollander noch einmal neu aufnehmen müssen, denn ich habe inzwischen mehr Informationen, als die, die Efteling damals veröffentlicht hat. Da stellen sich doch einige Dinge ein bisschen anders dar, als man das bisher wahrgenommen hat. Bisher kam jedenfalls vor allem KumbaK als Hersteller bei mir als der Hauptschuldige an, das gilt es aber noch einmal zu überdenken, wenn man dann erfährt, dass eine Planänderung Eftelings (aus Kostengründen übrigens, was es irgendwie besonders süffisant macht, bedenkt man die Anfälligkeit und den Wartungsaufwand heute) der eigentliche Ursprung der Probleme war. Ich habe das Thema im Droomvlucht-Thread schon einmal kurz angesprochen.

    • Offizieller Beitrag

    Das klingt ja richtig spannend :D ich will es wissen :) !

  • Ja, ja, ist ja schon gut. Das problem war ja, dass die Boote nach dem Drop vor dem Lift auf dem Lift in die Kette greifen müssen, was sie zwar immer schon taten, dabei allerdings hin und wieder so hart nach vorne beschleunigt wurdenm, dass die Fahrgäste alle mit mindestens einem mittleren Schleudertrauma, wenn nicht schlimmerem aus dem Boot gestiegen wären. Dieses Zurücksacken der Boote war es ja, was am Ende durch die Bremse gelöst wurde, die Intamin in den Lifthill eingebaut hat.


    Dieses Problem (und auch das sich anschließende Problem mit dem Horseshoe hinter der Halle) hätte es aber nicht gegeben, wenn man Kumbak so hätte bauen lassen, wie es ursprünglich geplant war, nämlich mit einem LSM-Launch statt des Kettenliftes. Die Boote wären nach dem Zusammenstoß mit dem Bug des Hollanders durch den Drop beschleunigt auf den Launch gefahren und über ihn nach oben befördert worden. Kein Abbremsen, kein Einhaken und damit auch kein unangenehmer Ruck für die Fahrgäste, dafür tatsächlich das Fliegen des Bootes, das auf dem Lift aus den Wassern gen Himmel steigt. Man kann sich nur zu gut vorstellen, wie viel mehr Effekt diese Lösung gehabt hätte.


    Der Launch war aber Efteling ein bisschen zu teuer, weshalb er aus dem Projekt gestrichen und durch den deutlich preiswerteren Kettenlift ersetzt wurde. Efteling hatte zudem ein bisschen Angst vor der neuen Technik, also vor allem Angst, dass die Attraktion später mal dadurch zum Problemfall werden könnte. Stattdessen haben sie es geschafft, den gleichen Status auch mit dem Lifthill zu erreichen. Es ist auch davon auszugehen, dass die Probleme die Boote durch die Strecke und vor allem über den Horseshoe hinaus zu bekommen damit zusammenhängen, dass man den Turm wahrscheinlich schon mit einer etwas höheren Grundgeschwindigkeit verlassen hätte.


    Demnach könnte man Kumbak allenfalls vorwerfen, dass sie die Höhe des Horseshoes mit den neuen Geschwindigkeitswerten nicht noch einmal neu berechnet und angepasst haben. Es ist fast schon ironisch, dass ausgerechnet die Furcht vor einer "Problemtechnik" am Ende dafür gesorgt hat, dass De vliegende Hollander bis heute die wartungsintensivste Attraktion mit der höchsten Downtime innerhalb des Parks ist, obwohl man sich ja gegen deren Einsatz entschieden hat.

    • Offizieller Beitrag

    klingt wie ein schlechter Roman. Bewahrheitet aber den alten Spruch: kaufst Du billig, kaufst Du 2x.

  • es war halt damals eine Abwägung: baut man mit einer neuen, noch nicht wirklich getesteten Technik, die auch noch eine Firma liefert, die noch nie zuvor überhaupt etwas eigenes gebaut hat, oder geht man lieber auf Nummer Sicher. Im Nachhinein ist man immer klüger, aber ob man damals auch so entschieden hätte oder das Risiko eingegangen wäre, das bleibt offen. Zumal man dann auch noch berücksichtigen muss, dass dem Team da schon die Rückschläge mit Droomvlucht in den Knochen steckten. Auch da war die Lage ähnlich: ein neuer, eher unbekannter Hersteller, ein Prototyp mit neuer Technik... und am Ende ganz viele Probleme, weil man mal ein Risiko eingehen wollte... vielleicht wird man dann beim zweiten Mal auch ein bisschen übervorsichtig.

  • Ich merke gerade, dass hier die Texte aus der Attraktion noch gar nicht übersetzt wurden. Das muss ich unbedingt noch nachholen!


    Fangen wir mal mit dem Klagelied von Catharina van der Decken an, dass in der verlassenen Halle nach dem Eingang zu hören ist.


    Willem van der Decken, toe zeg mij waar gij zijt gebleven

    Willem van der Decken, sagt, wo seid ihr geblieben
    Vertrokken in een zware storm, het is precies een jaar geleden

    Ausgelaufen in einem schweren Sturm, es ist ein Jahr schon her
    Ze zeggen dat gij, voor altijd en eeuwig zult varen

    Man sagt, ihr sollt für alle Zeit und ewig fahren       
    Dat gij, vervloekt en als kwelgeest, rond zult dwalen Dass ihr, verflucht als Quälgeist, herumirren sollt.



    Ich habe es jetzt einfach mal aus dem Stehgreif übersetzt und gar nicht erst versucht, es in Reimform wiederzugeben. :ninja:

  • Die Geschichte wird auch in Reimform erzählt und - Zufall oder nicht - passt vom Rhythmus her tatsächlich zur Hauptmelodie der Attraktion.


    Kapitein Van der Decken met Paesen voer uit,

    In striemende stormwind verliet hij zijn bruid.

    Zijn schip verkoos brandend de woelige baeren,

    Gedoemd een fantoom te zijn, eeuwig te vaeren.

    Verlaet ghy de haven bij Maenlooze nacht,

    Ontwaekt een groot onheil daer op u wacht.

    Den Hollander, speeltuigh der duivelse lust,

    Verscheynt in het duister, en nimmer vint rust...


    Kapitän van der Decken zu Ostern fuhr aus

    In strömendem Sturm seine Braut blieb zuhaus

    Sein Schriff verschwand brandend in See rauster Art

    verflucht ein Phantom zu sein auf ewiger Fahrt.

    Verließt Ihr den Hafen in mondloser Nacht,

    erwecktet ein Unheil, das dort auf Euch wacht.

    Der Holländer, Spielzeug gar teuflischer Hast,

    erscheint stets im Dunkel und find' nie mehr Rast..


    Es ist zwar ein bisschen holpriger als ich es mir gewünscht hätte, aber ich habe zumindest den Rhythmus überwiegend erhalten können, inhaltlich ist es auch ganz gut, denke ich mal.