Im Freizeitpark Efteling Halloween entfliehen

  • Wenn ihr keine Lust auf Halloweenevents habt, seid ihr in Efteling goldrichtig...


    Hexen gibt es in Efteling auch, schließlich widmet Hollands größter Freizeitpark sich seit über 65 Jahren dem Thema Märchen. Fürchten müsst Ihr Euch hier aber höchstens vor den steilen Abfahrten und schnellen Loopings der Achterbahnen, denn abgesehen vom parkeigenen Spukschloss ist Efteling auch in den nächsten Wochen ausdrücklich gruselfrei. Öffnungszeiten und weitere Infos für Halloween-Ausreißer auf www.efteling.com.


    Extra Tipp für alle, denen es vor allzu langen Wartezeiten graust: Freitag, der 1. November ist in den Niederlanden kein Feiertag ...



    Quelle: Pressemitteilung Efteling

  • Na ja, es gibt genug Leute, denen Halloween gewaltig auf den Senkel geht. In vielen Gegenden hat es längst das St. Martins Fest verdrängt, was ich in Anbetracht dessen, was kulturell und menschlich hinter der Martinsgeschichte steht extrem schade finde. Man muss nicht jeden Trend mitmachen und gerade Efteling als eher traditioneller Park mit einem stark katholischen Hintergrund würde Halloween einfach nicht gut stehen.


    Um es mal ganz flach zu formulieren: an Sankt Martin ziehen Kinder durch die Dunkelheit und bringen mit Ihrer Laterne Licht zu den Menschen, bitten mit Liedern um Gaben. An Halloween ziehen Kinder in Gruselkostümen durch die Gegend und erpressen die Leute mit der Drohung, dass sie ihnen einen Streich spielen, wenn sie nicht sofort was Süßes bekommen. Mir persönlich fällt es da ziemlich leicht, mich für das eine und gegen das andere zu entscheiden.


    Es ist ja nicht so, dass Efteling nicht auch gruselig sein kann, aber nicht ausgerechnet zu Halloween.

    • Offizieller Beitrag

    In vielen Gegenden hat es längst das St. Martins Fest verdrängt


    St. Martin mit seinen Martinsumzügen ist aber doch erst knapp zwei Wochen später und hat mit Halloween überhaupt nichts zu tun. Wieso sollte sich das denn in die Quere kommen? :denk2:

  • Tatsache ist einfach, dass Halloween inzwischen bekannter ist als St. Martin. Das ist nur noch in christlichen Kindergärten und Schulen ein Thema, in nicht kirchlich geführten Einrichtungen findet St. Martin nicht mehr statt.


    Stattdessen lernen Kinder schon von kleinauf durch unser längst amerikanisiertes Serienangebot nur noch Halloween kennen und nicht mal deren historische Hintergründe, sondern nur den Teil mit fast endlos vielen Süßigkeiten und teilweise bösartigen Streichen.


    Es geht nicht um zwei Wochen, es geht um grundsätzlichere Dinge. Es geht um den Verlust eines Kulturguts, einer wichtigen Geschichte zum Thema Barmherzigkeit, Hilfe, sozialer Verantwortung.


    Halloween ist reiner Konsum und in meinen Augen auch die Schaffung einer völlig falschen Erwartungshaltung. Es fördert Egoismus und schafft das Gefühl eines gewissen 'Entitlement', das steht mir zu und bekomme ich es nicht, dann bestrafe ich dich.


    Wie viel wichtiger wäre da die Konzentration auf St. Martin, dessen Botschaft ist: wenn du genug hast, gib denen, die weniger haben. So kommt es doch auch zu der Aktion, den Kindern etwas Süßes zu geben. Ich teile was ich habe und bedanke mich für das Licht und die Erinnerung daran, dass es mir eigentlich sehr gut geht.


    Für mich ist das ein klarer Unterschied und deshalb stehe ich Halloween in der Form (und mit all dem Kitsch und Konsum dahinter) in dem es heutzutage 'gefeiert' wird kritisch und weitgehend ablehnend gegenüber.

  • Da sieht man wieder wie unterschiedlich es gefeiert wird.

    In Bayern in Sankt Martin ein wichtiges Fest, das von den Kindern geliebt wird. Da werden die Laternen im Kindergarten selbst gebastelt und es gibt dann den gemeinsamen Auszug in jedem Ort mit Kirche. Vorne weg reitet ein Kind auf dem Pferd, das den Sankt Martin darstellt.


    Halloween ist bei uns ein Fest, wo auch die Kinder gemeinsam herumziehen. Die Eltern sind fast immer mit dabei. Viele Kinder lernen sogar einen Text auswendig, den sie an der Haustür aufsagen. Da gibt man dann gerne etwas her! Freundinnen stellen sogar etwas nur vor die Tür, wenn sie nicht daheim sind. Wenn sie zurück kommen, ist die Schüssel nicht leer, weil Kinder eben nur ein oder zwei Dinge heraus nehmen. Gibt natürlich Ausnahmen, aber die sind zum Glück selten.

  • Bayern ist ja auch sehr katholisch. Aber auch da wächst der Anteil von Menschen, die sich nicht zu einer Religion zugehörig fühlen oder die durch ihre Herkunft eben nicht mit den katholischen Traditionen vertraut sind.


    Ich muss jetzt sagen, dass ich selbst mich nicht als religiös bezeichnen würde, obwohl getauft und durch das ganze Spektrum katholischer Feste und Traditionen gelaufen. Natürlich bin ich dadurch kulturell und sozial geprägt worden. Und damals war das alles noch etwas 'ernster' als heute. (Man stelle sich vor: ich brauchte eine Genehmigung unseres Pfarrers, um auf die evangelische Grundschule gehen zu dürfen!)


    Ich kenne Martinsumzüge auch noch aus meiner Nachbarschaft, jeder Kindergarten, jede Grundschule hatte einen Umzug mit St. Martin zu Pferde, manche gar mit eigener Kapelle und natürlich mit großem Feuer zum Abschluss. Und man wusste, am Abend ziehen die Kinder der Nachbarschaft mit der Laterne von Haus zu Haus. Und natürlich hatte man sich entsprechend eine riesige Schüssel mit Süßigkeiten auf die Garderobe gestellt.


    Das letzte Mal, dass bei mir rund um den Martinstag geklingelt und mit einer Laterne in der Hand singend vor der Türe gestanden wurde ist inzwischen sicher schon zehn Jahre her. Kinder leben das, was man ihnen vorlebt. Sie lernen aus dem, was man ihnen erzählt. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir Geschichten wie die um den Heiligen Martin weitergeben. Selbst, wenn wir es nur noch für ein Märchen halten.


    Da schließt sich dann nämlich der Kreis. Zum einen der zur Märchenwelt Eftelings und zum anderen auch wenn es um Sozialisierung und Anleitung geht. Da vermitteln nämlich unsere Märchen wichtige Grundlagen!


    Ein Martinsfest würde sehr gut zu Efteling passen, bei einem Halloweenfest sehe ich das nicht. Selbst wenn man es in seiner historischen Bedeutung gestalten würde (wodurch es viele wahrscheinlich nicht mehr als Halloween erkennen würden) gehört es nicht in unseren Kulturkreis. Man muss nicht jedem Trend folgen.